Zwanzig Jahre voller Leidenschaft für die Geschwisterbetreuung

Für Sigrid Heidenbluth ist 2024 ein Jahr voller Jubiläen. Sie wird siebzig Jahre alt, ihr Examen als Erzieherin liegt genau fünfzig Jahre zurück, und seit zwanzig Jahren ist sie in der Geschwisterbetreuung der Kinderklinik München Schwabing tätig. Die Geschwisterbetreuung ist eine Institution in der Kinderklinik. Längst betreut Frau Heidenbluth nicht mehr nur Geschwisterkinder dort, sondern auch Patientinnen und Patienten, die auf ihren Termin warten. Regelmäßig kommen vor allem Kinder und Jugendliche mit Diabetes, neurologischen Erkrankungen oder Kinder, die sich über einen längeren Zeitraum einer Hyposensibilisierung unterziehen müssen.

„Ich wollte immer etwas Soziales machen, habe aber festgestellt, dass das mit Erwachsenen eher nicht so meins ist.“ Mit Kindern wollte sie gern arbeiten und am liebsten mit allen Altersstufen. Die Arbeit in Kinderkliniken entdeckte sie in Dortmund während eines Urlaubs für sich. Auf einer strikten Trennung von Arbeit und Freizeit besteht sie auch heute noch nicht: „Ich lege nicht um 16:00 Uhr den Griffel weg, wenn ich bis 17:00 Uhr noch Kinder dahabe“. Hin und wieder kommt sie sogar außerhalb ihrer üblichen Arbeitszeiten in die Klinik, wenn eine Familie, die sie gut kennt, sie darum bittet.

Manche Familien kennt sie zehn Jahre und länger. Von manchen fällt der Abschied besonders schwer, wenn sie eines Tages nicht mehr in die Kinderklinik kommen, weil die Kinder zum Beispiel plötzlich erwachsen geworden sind. „Ich dachte, du wächst mit uns mit“, sagte einmal ein Junge zu ihr. Auf gewisse Weise tut sie das auch. Für alle Altersgruppen hat sie passende Spiele im Angebot und lässt sich auf neue Spiele ein, die die Kinder und Jugendlichen ihr vorschlagen oder die sie durch ihre eigenen Enkel kennenlernt. Das Kriterium: Kurz und flott müssen sie sein und sich gut unterbrechen lassen, falls die Kinder zwischendrin zum Termin gerufen werden und gehen müssen.

Überhaupt gehört das Flotte, das Spontane, das Flexible zu ihr. Mit verkrusteten Strukturen, in denen wenig Offenheit für Neues Platz hat, kann sie nichts anfangen. „Kinder halten wach“, sagt sie, und dabei blitzen ihre Augen einmal mehr. Am meisten Freude bereitet Sigrid Heidenbluth in ihrer Arbeit die Verschiedenheit der Kinder, das Immer-neue-Ideen-Haben, dass die Kinder gern kommen und ihre Arbeit sowohl von den Eltern als auch von den Mitarbeitenden im Haus geschätzt wird. Und wie lange bleibt sie noch? Solange sie Lust hat. Im Moment kann sie sich jedenfalls gar nicht vorstellen, nur zu Hause zu bleiben.

 

Bei Frau Heidenbluth in der Geschwisterbetreuung sind alle Kinder und Jugendlichen zum Spielen willkommen, egal welchen Alters und ob sie regelmäßig oder nur einmalig in der Klinik sind. Ihre Türen sind immer mittwochs und donnerstags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

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