Ausbildungsstart 2018: Interview mit der Leiterin der Akademie für Berufe im Gesundheitswesen Elke Holl

14.11.2018 - Am 1. Oktober ist an der München Klinik Akademie für Berufe im Gesundheitswesen auf dem Schwabinger Klinikcampus das neue Ausbildungsjahr gestartet. Die insgesamt 97 jungen Frauen und Männer werden in den nächsten 3 Jahren den neu reformierten Beruf der Pflegefachkraft erlernen, 70 als Krankenpfleger, 27 als Kinderkrankenpfleger. Den Bereich Kinderkrankenpflege lernen die Auszubildenden in der München Klinik Schwabing kennen, die auf diesen Nachwuchs dringend angewiesen ist.

Hallo Frau Holl, Sie haben das Interview für 7:00 Uhr am Morgen vereinbart, muss man als Kinderkrankenpfleger oder -schwester immer so früh aufstehen?

Nein, natürlich nicht an jedem Tag, auch wenn wir in diesem Beruf Schichtdienst haben. Ich komme gern früh in mein Büro, um mich in Ruhe vorzubereiten bevor die Hektik des Schultags beginnt.

Wie ist denn die Nachwuchssituation bei Ihnen?

Gott sei Dank haben wir noch recht viele Bewerbungen, mehr als wir pro Jahr nehmen können. Das liegt an der Qualität unserer Ausbildung und unserem über viele Jahrzehnte erworbenen Ruf. Dennoch spüren auch wir seit Jahren, dass es weniger werden, die sich für diesen Beruf interessieren.

Wie begeistert man junge Leute für den Beruf speziell der Kinderkrankenpflege?

Es ist einfach sehr schön, mit Kindern zu arbeiten, das empfinden viele junge Frauen so. Es ist ja mehrheitlich immer noch ein Frauenberuf, auch wenn wir immer wieder auch männliche Schüler haben. Das ist auch sehr wichtig für die kleinen Patienten, dass Sie auch von Männern betreut werden.

Wie lange dauert es, bis die neuen Kinderkrankenpflege-Schüler erste praktische Erfahrungen machen dürfen?

Nur ein paar Wochen, wir haben die Praxis sehr früh schon in die Ausbildung integriert. Damit sie qualifiziert und interessant gestaltet werden kann, sind die Schülerinnen und Schüler in den fünf Standorten der München Klinik sowie bei zahlreichen Kooperationspartnern der Akademie wie Universitäts- und Fachkliniken, Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten im Einsatz. Wir bieten unseren Schülern als Ausbildungseinrichtung mit Anschluss an unsere Häuser der Maximalversorgung interessante fachliche Schwerpunkte, denken Sie beispielsweise an die Schwerbrandeinheit in Schwabing. Für den Bereich Kinderkrankenpflege haben wir mit den Kinderkliniken Schwabing und Harlaching exzellente Lehrkrankenhäuser.

War es richtig, dass man 2017 alle drei Berufe in einen Ausbildungsgang zusammengefasst hat: Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege?

Ich denke schon, 80 Prozent der Inhalte in der Kranken- und Kinderkrankenpflege waren ja bisher schon identisch. Ich halte die Reform für einen guten Schritt zu einer noch stärkeren Professionalisierung, damit werten wir den Beruf weiter auf. Außerdem wird es so leichter für die Pflegekräfte, in andere Bereiche zu wechseln.

Was sagen Sie jungen Leuten: wieso sollten sie Krankenpfleger werden?

Das muss vor allem jeder selbst wissen und spüren. Was für den Beruf spricht ist, dass wir es immer mit Menschen zu tun haben und viel soziale Kompetenz gefordert wird. Wir arbeiten in interdisziplinären Teams und lernen ständig neue Methoden, neue Techniken, neue medizinische Erkenntnisse. Man steht in diesem Beruf nie still.

Sie sind selbst ausgebildete Krankenschwester, was bedeutet er Ihnen persönlich?

Kinder sind ehrliche Patienten, die spiegeln Ihnen ungeschminkt wider, was sie denken und empfinden, das mag ich sehr. Und sie sind eigentlich immer positiv: auch bei schweren, chronischen und manchmal unheilbaren Krankheiten bleiben sie optimistisch und voll des Lebens. Gleichzeitig hat man es in diesem Beruf auch mit Eltern zu tun. Das ist sehr vielschichtig, manchmal anspruchsvoll und eine Herausforderung, aber niemals langweilig. Ich würde den Beruf sofort wieder ergreifen.

Interview: Gerd Henghuber
www.henghuber.de

 

Information

Die München Klinik Akademie für Berufe im Gesundheitswesen ist eine der größten und ältesten Einrichtungen ihrer Art in Bayern. Sie ist wie die München Klinik Eigentum der Landeshauptstadt München. Bereits 1905 begann in München mit der Eröffnung der ersten Pflegeschule die Ausbildung von Säuglingsschwestern. 1913 integrierte man diese Schule in das neu eröffnete Schwabinger Krankenhaus. Während des Ersten Weltkriegs bildete man Krankenpflegepersonal aus und eröffnete 1924 eine staatlich anerkannte Schwesternschule. Auch eine Schule für Pfleger wurde gegründet, und 1964 die Krankenpflegehilfeschule. 1977 folgte die Abteilung zur Fort- und Weiterbildung. Am 15.Oktober 1962 eröffnete die neue Schwesternschule in der Kraepelinstraße. Hier sind auch heute noch alle Schulen des Unternehmens untergebracht sind. Die Schwesternschule wurde zum "Institut für Pflegeberufe" und dieses 2007 zur heutigen "Akademie" des Städtischen Klinikums München. Mit dem Zusammenschluss der fünf Standorte der München Klinik im Jahr 2005 erweiterte sich das Spektrum der Einrichtung: Neben der Ausbildung von Pflegekräften an den verschiedenen Berufsfachschulen, die über insgesamt 465 Ausbildungsplätze verfügen, prägen heute interdisziplinäre und zielgruppenspezifische Bildungsangebote im Bereich der Fort- und Weiterbildung das Profil der Akademie.

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