Interview mit Martina Fiedler zu KUKO in Pandemiezeiten

SH: Seit 2007 kommen in jedem Semester StudentInnen der Kunstpädagogik in die Kinderklinik Schwabing, um mit den Kindern kreative Projekte durchzuführen. Was hat sich durch die COVID-19-Pandemie konkret in Ihrer Arbeit mit den PatientInnen geändert? 

MF: Normalerweise sind die StudentInnen an drei Nachmittagen vor Ort in der Kinderklinik, um die Workshops, die sie konzipiert haben, mit den Kindern durchzuführen. Wegen der COVID-19-Pandemie durften sie die Klinik nicht mehr betreten. Damit die Workshops dennoch stattfinden konnten, haben wir uns ein "Mitmach-Heft" überlegt, das die StudentInnen mit detaillierten Anleitungen und Fotos gestaltet haben. Dennoch waren wir vor Ort auf Unterstützung angewiesen, da vor allem die jüngeren Kinder noch eine zusätzliche Anleitung zu den Mitmach-Heften benötigt haben. Wir waren sehr froh darüber, dass Frau Fenske, die als Erzieherin an der Kinderklinik Schwabing tätig ist und das Projekt schon so lange kennt und begleitet, uns helfen konnte.

Im August haben wir die Materialien übergeben und einen Probedurchlauf miteinander gemacht, um zu sehen, was für Informationen die Kinder brauchen, um die Projekte selbstständig umsetzen zu können, wenn sie den Text lesen. Normalerweise führen wir den Probedurchlauf mit den StudentInnen durch, damit sie wissen, worauf in der Kinderklinik zu achten ist.  

Mit den Mitmach-Heften, die dank der Presseabteilung der MünchenKlinik gedruckt werden konnten und den Materialien, die von der Uni an Frau Fenske übergeben worden waren, konnten die Kinder mit dem Gestalten beginnen. Diese Werke werden dann in der nächsten Ausstellung „Wunderland“ präsentiert werden. 

 

SH: Hat sich die Bedeutung des Projekts für die Kinder durch die Pandemie nochmal verändert? 

MF: KUKO war im August 2020 eines der ersten Projekte, die wieder in die Klinik durften. Die Kinder waren da besonders froh über die Abwechslung; es haben viele Kinder mitgemacht. Den entstandenen Werken ist anzusehen, dass die Kinder viel Freude daran hatten, sich aus der Klinik herauszuträumen. Außerdem war es schön für sie, dass alle sich viel Zeit genommen haben, zusammensitzen und sich austauschen konnten, wenn natürlich auch im gebotenen Abstand und mit Maske. 

 

Frau Fiedler ist Lehrbeauftragte am Institut für Kunstpädagogik der LMU und Leiterin des Seminars für KUKO. Das Interview wurde am 24. November 2020 durchgeführt.

SH: Stefanie Heidmann für die Stiftung Kinderklinik München Schwabing
MF: Martina Fiedler

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